Regie: Die AZUBIS (Kai Fischer und Christopher Weiß)
Spiel: Lisa Apel, Kai Fischer, Sara Reifenscheid, Christopher Weiß, Agnes Wessalowski
Musik: Christopher Weiß
Projektionen: Kai Fischer
Dramaturgie: Caroline Heinemann

Regieassistenz: Lisa Apel

Die Produktion ist eine Kooperation mit: Klabauter Theater und dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Produktion wird gefördert von: Hamburgische Kulturstiftung und der Hamburg Kulturbehörde

Wir danken unseren Patenklassen an der Klosterschule und der Schule am See für die Zusammenarbeit.

Geister

Ein theatraler Friedhofsparcour zu der großen Frage des Lebens:
Wofür lohnt es sich zu sterben

Premiere am 30.08.2018 auf dem Ohlsdorfer Friedhof, HH

Für alle ab 14 Jahren

Das Künstlerduo Die AZUBIS nimmt eine Schulklasse am Haupteingang des Ohlsdorfer Friedhofs in Empfang. Audioguides werden ausgeteilt, die Gruppe setzt sich in Bewegung und lauscht den Geschichten über alte Begräbnisrituale, Maulwurfsplagen und Ehrengräber. Der Park zeigt sich von seiner schönsten Seite - alles ist friedlich und still.

Vereinzelte Friedhofsbesucher gehen der Grabpflege nach, Spaziergänger genießen die Natur, eine junge Frau zerrt einen schweren weißen Sack hinter sich her, eine andere läuft mit blutverschmierten Händen verzweifelt zwischen den Gräbern umher. Die Führung geht weiter.
Kurze Zeit später werden die SchülerInnen von einer jungen Frau zu sich gerufen, die sich vor einem monumentalen Grab in Pose wirft: „Hey, ich bin Iphigenie. Kannst‘e mal ‚nen Foto machen? Sieht das so gut aus? Also stellt Euch mal vor, mein Kopf wäre dann hier abgeschlagen.“

Zunehmend wird der Erzählstrang der Friedhofsführung von theatralen Momenten überlagert und mit ihnen verwoben: Iphigenie, Antigone und Elektra treten auf, betrauern ihre toten Verwandten und suchen Auswege aus den Zwickmühlen ihrer Geschichten. Mit Mitteln des site specific theatres, mit Musik und Overhead-Projektionen werden die antiken Geschichten der drei Protagonistinnen erzählt und das Konfliktfeld der Figuren entfaltet: ist es richtig, den Mord am eigenen Vater durch einen weiteren Mord zu rächen? Hat Antigone recht, den Bruder gegen das Gesetzt zu bestatten und dafür mit dem Leben zu bezahlen?

Die Figuren sind vor existentielle Fragen gestellt: Wie wollen wir leben? Woran glauben wir? Wofür treten wir ein? Wofür lohnt es sich zu sterben?

In Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche stellen sich Fragen nach Grundwerten, Idealen und Handlungsmöglichkeiten mit besonderer Dringlichkeit - grade für junge Menschen, die ander Schwelle zum Erwachsenwerden stehen. Dies greifen wir auf, spitzen es zu und fordern die SchülerInnen im Laufe der theatralen Handlung immer wieder heraus, Stellung zu beziehen und ins Geschehen einzugreifen.

 

Presse (Ausschnitt):

Ein Friedhof als Theaterbühne

Falk Schreiber/ 03.09.18

" „Geister“ von Kai Fischer und Christopher Weiß, die als Die Azubis mittlerweile zu den Aktivposten der freien Hamburger Theaterszene zählen, beginnt als quasi-touristische Tour über das Gelände...

Und plötzlich schleicht sich der Mythos in den Spaziergang. Unversehens ist man im klassischen Altertum, die Frauen sind Elektra, Antigone und Iphigenie, und die Fragen, die sie über den Tod stellen, sind Fragen, die sich auch das Pu­blikum stellt: Darf man für ein höheres Ziel töten? Wie wichtig ist einem selbst ein Begräbnis? Wäre man bereit, sich für einen geliebten Menschen zu opfern? ...

Mit einem Schlag ist „Geister“ kein Spaziergang mehr, sondern Performance, Bühnengeschehen...

Denn das können Fischer und Weiß: Orte mit minimalen Mitteln verwandeln, das Publikum einbinden, ohne es ins Stück zu zwingen, Theater­bilder skizzieren. Man bahnt sich seinen Weg durch Eicheln und Efeu, man spürt die letzten Sonnenstrahlen, über Kopfhörer zerreißt einem Bachs Kantate „Ich habe genug“ fast das Herz: „Ich freue mich auf meinen Tod.“ Und in der Ferne,

ch Eicheln und Efeu, man spürt die letzten Sonnenstrahlen, über Kopfhörer zerreißt einem Bachs Kantate „Ich habe genug“ fast das Herz: „Ich freue mich auf meinen Tod.“ Und in der Ferne, jenseits einer Wasserfläche, erkennt man Apel auf einer Bank. Eine Szene. Theater."

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